Wie du mir, so ich dir!

Wie wir Konflikten vorbeugen können

Wie du mir, so ich dir!

Wie wir Konflikten vorbeugen können

Konflikte gehören zu unserem Leben. Wir alle kennen kleine Kabbeleien, Sticheleien, Meinungsverschiedenheiten, einen handfesten Streit und echte Konflikte – als Beteiligte/r oder als Randfigur. 

Im Duden finden wir drei Bedeutungen für das Wort Konflikt. Ein Konflikt wird als schwierige Situation, die durch „das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entsteht, die zum Zerwürfnis führen kann“ beschrieben. Diese können politischer, sozialer, innerbetrieblicher oder anderer Natur sein. 

Es werden weiterhin „bewaffnete, militärische Konflikte“ und „psychische oder persönliche Konflikte“ beschrieben. 

Viele von uns verknüpfen einen Konflikt eher mit negativen Gefühlen. Die Frage ist, wie wir mit einem Konflikt umgehen. Nutzen wir einen Konflikt zur Weiterentwicklung und als Start in einen sinnvollen Veränderungsprozess oder wird er zum Hemmnis, führt zu Reibungsverlusten und zur Stagnation. 

Ein deutsches Sprichwort sagt: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“. Aus meiner Sicht ist das auch nicht erstrebenswert. Attraktiv und konstruktiv ist für mich eine gute Konfliktprophylaxe oder -prävention. Es gibt zahlreiche einfache Methoden, um Konflikte frühzeitig vorzubeugen und damit Zeit, Energie und Ressourcen zu sparen. 


Methoden zur Konfliktprophylaxe 

Mit sich selbst im Reinen sein 

Mit sich selbst im Reinen zu sein bedeutet, sich mit sich selbst wohlzufühlen. Wenn wir als Menschen gut aufgestellt und entspannt sind, sind wir großzügiger, legen nicht jedes Wort und jede Reaktion auf die Goldwaage und springen nicht auf jede noch so kleine Situation an. So empfinden und verhalten wir uns häufig nach einem längeren erfüllten Urlaub. Wir sind lockerer. Ganz anders nach vielen stressigen Wochen oder Monaten. Manchmal reicht der berühmte Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Es ist besser, das Fass rechtzeitig immer wieder zumindest etwas zu leeren und auch im Alltag genug Freiraum zur Erholung zu schaffen. 

 

Einen Perspektivwechsel machen 

Allzu oft verhärten sich Situationen, weil wir sie sehr einseitig betrachten – natürlich aus unserem Blickwinkel. Bewährt hat es sich, diesen Blickwinkel einmal um 180 Grad zu drehen. Wie erlebt mein Gegenüber die Situation? 

Stellen Sie sich dazu zwei Stühle in einem Abstand von ca. 3 Metern gegenüber. Nehmen Sie zunächst auf dem einen Stuhl Platz und schätzen Sie die Lage aus Ihrer Sicht ein. Was bewegt Sie? Dann setzen Sie sich auf den anderen Stuhl und versuchen dasselbe aus Sicht der anderen Person heraus. Manchmal kommen wir so zu ganz erstaunlichen Erkenntnissen. Machen Sie diese nicht mit einem: „Stimmt schon, aber …“ zunichte, sondern erkennen Sie sie an. 

Diese Methode funktioniert gut, wenn wir sie zeitnah zum Geschehen einsetzen. Sie erfordert ein gutes Maß an Empathie und Ehrlichkeit. 

 

Das Wissen um Konflikte und deren Anzeichen 

Der Beginn ist oft schleichend. Da fallen zum Beispiel Sätze wie: „Na, das hört sich nicht besonders durchdacht an.“, gefolgt von Killerphrasen wie “Sie haben ja gar keine Ahnung!“ Killerphrasen richten sich gegen eine Person. Da geht es schon nicht mehr um die Sache. 

Es gibt zahlreiche verbale und nonverbale Hinweise, die anzeigen, dass etwas nicht rundläuft. Je besser wir diese Symptome erkennen, desto schneller können wir etwas dagegen unternehmen und größere Konflikte entstehen erst gar nicht. 

Hinweis: Nicht jeder misslungene Satz ist ein Angriff. 

 

Verstehen wollen 

Wahrnehmen, interpretieren, fühlen, reagieren – so verläuft der Empfangsprozess in der Kommunikation. Manchmal sind verschiedene Interpretationen möglich. Versuchen Sie zu verstehen, was Ihr Gegenüber Ihnen sagen will. Im Zweifel fragen Sie nach: „Wie meinst du das?“. Achten Sie dabei bitte auf Ihre Betonung. 

 

1000 kommunikative Impulse 

Schon ein „Ja, aber …“ kann ein Feuer entfachen. Vermeiden Sie es möglichst. Oft ist ein „aber“ durch ein „und“ zu ersetzen. 

Fragen helfen uns, unser Gegenüber und die Situation zu verstehen. Fragen Sie zum Beispiel bei einer pauschalen Ablehnung Ihrer Idee nach den Gründen Ihres Gegenübers für ihre/seine Aussage. 

Nutzen Sie Ich-Botschaften und stellen Sie Ihre eigene Wahrnehmung dar. Was geht in Ihnen vor? Wenn zum Beispiel in einem Meeting ein destruktiver Satz den anderen überbietet, sagen Sie, wie Sie es erleben: „Mir fällt auf, dass wir uns in einer Abwärtsspirale bewegen. Mein Vorschlag: Wir sammeln erst einmal Ideen, ohne sie gleich zu bewerten. So finden wir bestimmt eine Lösung.“ 

Differenzieren Sie Ihre Äußerungen: Punkt 1 stimme ich zu. Auch Punkt 2 gefällt mir schon gut. 3 und 4 überzeugen mich noch nicht. Da möchte ich gerne wissen, wie Sie zu Ihrer Einschätzung gekommen sind.“ Auch hier spielt Ihre Betonung eine wichtige Rolle. 

Sagen Sie, was Sie meinen und drücken Sie sich klar aus. Ein „Ich weiß noch nicht genau, ob ich es schaffe.“ wird gerne als Zustimmung gedeutet und später als solche eingefordert. Trauen Sie sich nein zu sagen, wenn Sie jetzt schon wissen, dass Sie keine Zeit finden werden, um die Aufgabe umzusetzen. 

 

Es gibt viele weitere große und kleine Bausteine und Methoden, einem Konflikt vorzubeugen. Wenn Sie mehr erfahren möchten oder Unterstützung benötigen, melden Sie sich bei mir. Ich helfe Ihnen gerne. 

Herzliche Grüße

Ihre Cornelia Dill