Zu!
Wenn aus viel zu viel wird
ZU! Wir benutzen es hunderte Male am Tag, meistens ohne groß darüber nachzudenken. Interessant wird es, wenn durch den Zusatz des Wortes ZU aus einer normalen Situation eine unangenehme oder gar belastende Situation wird.
In diesem Büro ist es warm. Eine einfache Aussage, die einen akzeptablen Zustand beschreibt. Es ist zu warm zeigt an, dass es störend ist.
Wir alle sagen gelegentlich: „Ich habe viel zu tun.“ Das ist okay. Hellhörig werde ich erst, wenn ich wiederholt von jemanden höre, ich habe zu viel zu tun.
Wie oft sagen Sie es? Prüfen Sie für sich, ob es eine sprachliche Gewohnheit ist oder ob die Aussage wirklich zutrifft.
Was meinen wir mit zu viel zu tun? Sprechen wir von der Summe der Aufgaben und Projekte? Dann wäre die Lösung relativ einfach.
Zu viel zu tun bezieht häufig weitere Punkte mit ein: die Rahmenbedingungen und Ausstattung am Arbeitsplatz, Verantwortungen und Erwartungen, die Beziehungen zu Kolleginnen, Kollegen und Führungskräften, negative Gefühle wie Ärger, Frust und anderes mehr. Wir erleben zu viel zu tun als Müdigkeit und Erschöpfung, Gereiztheit, sinkende Produktivität, negative Gefühle und Gedanken.
Was können wir dagegen tun?
Statt sich die Situation klein- oder schönzureden, sollten wir aktiv werden.
Viel oder zu viel zu tun?
Ist es eine sprachliche Angewohnheit oder trifft es wirklich zu? Haben wir viel oder zu viel zu tun? Wenn es nur eine kleine Marotte ist, okay. Dann lassen wir es einfach so stehen. Im anderen Fall nutzen Sie die folgenden Tipps.
Machen Sie Pausen
Bei dem vollen Tag noch eine Pause machen? Unbedingt! Kleine Pausen zwischen zwei Aufgaben, eine längere Pause über die Mittagszeit. Wenn Sie am Schreibtisch arbeiten, stehen Sie auf, bewegen Sie sich. Schauen Sie ein paar Minuten aus dem Fenster oder machen Sie einen Spaziergang.
Prüfen Sie Ihr Zeit- und Selbstmanagement
Wir alle haben unsere individuellen Zeitfresser und -diebe. Das können spontane Prioritäten, nicht Nein-Sagen können, fehlende Zielsetzung, ein überhäufter Schreibtisch, fehlende Motivation, ein privater Schwatz, Aufschieberitis oder vieles andere sein.
Prüfen Sie Ihr persönliches Zeit- und Selbstmanagement und reduzieren Sie die Zeitfresser und -diebe.
Suchen Sie das Gespräch
Auch Störungen durch Telefonate, häufig fragende Kolleginnen oder Kollegen, langwierige Meetings, mangelnde Kooperation/Teamwork, unvollständige, verspätete Informationen, zu viel oder unpräzise Kommunikation usw. kosten uns sehr viel Zeit.
Sprechen Sie an, was Sie stört oder Ihnen wertvolle Zeit raubt und finden Sie gemeinsam mit den beteiligten Kolleginnen und Kollegen eine Lösung. Bitten Sie ggf. Ihre Führungskraft um Unterstützung.
Klären Sie, was Sie belastet
Zu viele Aufgaben, unklare Verantwortlichkeiten und Erwartungen, unterschwellige oder offene Konflikte: Handeln Sie! Diese Themen anzusprechen, fällt uns nicht immer leicht. Bereiten Sie sich gut vor, machen Sie sich klar, was Sie erreichen möchten, überlegen Sie, wen Sie ansprechen und wer Ihnen Unterstützung geben kann.
Zu hilfsbereit, zu freundlich, zu genau?
Manchmal richten sich unsere Aussagen gegen uns. Nach einer Stärke gefragt antwortete mir ein Coachee: Ich bin hilfsbereit, oft auch zu hilfsbereit. Dann fühle ich mich ausgenutzt.
Entmachten Sie Ihre inneren Antreiber
Sei hilfsbereit! Mach es allen recht!
Dahinter können folgende innere und äußere Botschaften stehen: Es fällt mir schwer, Nein zu sagen. Akzeptiert zu werden ist wichtiger als Interessen durchzusetzen. Positive Rückmeldungen sind sehr wichtig. Sei liebenswürdig! Bloß keinen Streit! Sei freundlich zu allen! Sei gefällig!
Streng dich an!
Innere und äußere Botschaften: Man kann alles schaffen, man muss es nur wollen. Erfolge muss man sich hart erarbeiten. Reiß dich zusammen! Ich schaffe es auch ohne fremde Hilfe!
Sei perfekt!
Innere und äußere Botschaften: Es geht immer noch etwas besser! Mach bloß keine Fehler! Ich bin noch nicht gut genug! Ich muss noch besser werden!
Versuchen Sie, Ihre inneren Antreiber mit den verschiedenen Botschaften zu entkräften. Sagen Sie einfach einmal Nein. Ihr Gegenüber wird vielleicht verblüfft sein. Oder auch wenig begeistert. Das ist okay!
Nehmen Sie Unterstützung und Hilfe an, auch wenn es erst einmal schwerfällt. Lernen Sie es! Es lohnt sich.
So gut wie nötig, nicht wie möglich! Das reicht oft aus.
Finden Sie Ihr persönliches Zu! und bearbeiten Sie es erfolgreich. Wenn Sie Unterstützung benötigen, melden Sie sich bei mir. Ich helfe Ihnen gerne.
Herzliche Grüße
Ihre Cornelia Dill