Ausstrahlung und Außenwirkung | 2

 Meinen Artikel zum Thema Ausstrahlung und Außenwirkung im Januar 2024 habe ich mit dem Fazit geschlossen, dass sich eine gute Ausstrahlung und Außenwirkung aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren ergibt: einer optimistischen und gelassenen Einstellung, einem starken Selbstwertgefühl und einer Kongruenz zwischen Worten, Stimme und Körpersprache. 

Schauen wir uns unsere Sprache an. 

In meinen Seminare nutze ich manchmal den einfachen Satz: Sprache ist ein Verräter! Dieser Satz löst bei vielen Menschen ein Schmunzeln aus. Darüber hinaus enthält er eine starke Aussage: Unsere Worte sagen viel über uns selbst aus. Mitunter offenbaren sie mehr, als wir preisgeben wollen. 

Allen bekannt ist das berühmte eigentlich, welches oft unbewusst in unsere Sätze rutscht. „Wie war das Meeting? Eigentlich ganz gut.“ Das eigentlich lässt unserem Gegenüber einen größeren Interpretationsspielraum, als wenn die Antwort auf die Frage nach dem Meeting mit einem klaren „Gut!“ beantwortet worden wäre. Gelegentlich werden wir gefragt: „Was heißt eigentlich?“ und schon sind wir mittendrin in Erklärungen, die wir eigentlich vermeiden wollten. 

 

Ein paar Tipps für eine starke Sprache 

Negationen reduzieren 

Gerne nutzen wir Worte wie nicht | nein | nie | niemals | niemand | kein und Silben wie -los | un-. Wir benennen das Nichtvorhandene oder verneinen das Vorhandene. 

Ihrem Ursprung nach sind die Wörter ein Ja, eine Benennung des Vorhandenen: Löwe! Sonne! Feind! Mit solchen Zurufen muss die Sprache einst begonnen haben, und immer bedeuteten sie, dass da ein Löwe war, und nie, dass da kein Löwe gewesen wäre. Die Botschaft, die der Späher in die Höhle rief, wird kaum gelautet haben: „Keine Sonne!“, sondern „Regen!“ 

Wolf Schneider | Deutsch für Kenner 

Laut der Zeitschrift Psychology today brauchen wir Menschen 48 Prozent mehr Zeit, um eine verneinende Botschaft zu verstehen als eine bejahende. Lassen Sie uns also so positiv wie möglich miteinander kommunizieren. Also statt Nicht schlecht – Gut! 

 

Sagen, was wir meinen 

Statt klar zu sagen, was wir meinen, umschreiben wir Situationen. 

Statt „Ich habe vergessen …“  sagen wir „Ich erinnere mich nicht …“ oder statt „Lasst uns aufhören …“  heißt es „Wir können so nicht weitermachen …“. 

Statt „Der Vortrag war interessant.“ hören wir „Der Vortrag war nicht uninteressant.“ also eine doppelte Verneinung. 

Die doppelte Verneinung ergibt normalerweise ein Ja. Aus dem Volksmund kennen wir es auch als Verstärker des Nein: „Nichts Genaues weiß man nicht“. Schon kompliziert. 

Eine klare Sprache unterstreicht unsere Wirkung. Konjunktive bewirken oft das Gegenteil: „Ich würde sagen …“stärker „Meine Meinung ist …“ 

Verlegenheits- und  Füllwörter wieeigentlich | gewissermaßen | vielleicht | eventuell | wahrscheinlich | im Grunde genommen verwässern unsere Aussagen und reduzieren unsere Außenwirkung. 

Negative Wörter ersetzen 

Dazu gehören Worte wie aber, müssen, kein Problem. Sie machen unsere Kommunikation zäh. 

„Sie haben Recht, aber …„ irgendwie auch nicht. Lesen Sie gerne mehr dazu unter Ja, aber ... - Kommunikation - Blog | C³ COMPLETE COACHING COMPETENCE (cornelia-dill.de) 

„Sie müssen entschuldigen …“ Muss ich? „Bitte entschuldigen Sie …“ klingt deutlich freundlicher. 

„Kein Problem!“ Wirklich nicht? Ein typisches Beispiel dafür, dass wir das Nicht-vorhandene benennen. Oft passt ein „Gern geschehen!“ 

 

Überzeugend sprechen 

Schauen Sie sich die folgenden zwei Videosequenzen an und lassen Sie diese auf sich wirken. 

Video 1 https://www.youtube.com/watch?v=gQXgzyT-CII 

Ich berichte in einer Führungsrunde über den Stand unseres Projektes. 

Dabei verwende ich viele Phrasen wie „Da mache ich mir keinen Kopf.“ und „Das läuft wie geschnitten Brot.“ Was will ich meinem Gegenüber damit sagen? Ich denke nicht nach …? 

„Das war von Anfang an ehrlich gesagt ein Selbstgänger …“  im Sinne von: Das haben wir so nebenbei gemacht? Den Lückenfüller ehrlich gesagt kann ich ersatzlos streichen. Wie will ich es sagen, wenn nicht ehrlich? 

In meinem Erleben wird es dann noch schlimmer. Floskeln, Sprachmarotten, Umgangssprache. Damit werde ich mein Gegenüber kaum überzeugen. 

 

Video 2 https://www.youtube.com/watch?v=IrRdfv3G3oo 

Im zweiten Video nutze ich starke Worte wie: Kompetenz, fristgerecht, Partner, Ziel, Elan, Fortschritt, hervorragend. 

Noch stärker wirken Verben wie freuen, gönnen, erfüllen, abschließen, starten, da sie eine höhere Emotionalität auslösen. 

Ich spreche von unserem Know-how und unserem tollen Miteinander. Die Betonung liegt auf dem WIR und gleichzeitig zeige ich zwei wichtige Kompetenzen auf, die uns als Team erfolgreich machen. 

 

Fazit 

Wie wir sprechen, sagt vieles über uns aus. Über eine bewusste und positive Sprache können wir unsere Außenwirkung deutlich erhöhen und unsere Kompetenz unterstreichen. Probieren Sie es selbst aus oder hören Sie einmal ganz besonders auf die Worte Ihres Gegenübers. Sie können so einiges entdecken. 

 

Impuls 

Wie spreche ich? Nehmen Sie sich selbst auf und analysieren Sie Ihre Art und Weise zu sprechen. Holen Sie sich Feedback von anderen Menschen. Fragen Sie dabei Personen aus Ihrem Umfeld, denen Sie vertrauen. Freuen Sie sich über positive Rückmeldungen und ordnen Sie kritische Themen bewusst ein. Setzen Sie sich Ziele und arbeiten Sie an ihnen. 

Ein spannendes Thema und ein wichtiger Aspekt für unsere Außenwirkung ist unsere Körpersprache. Sie steht in meinem nächsten Newsletter im Fokus. 

Schicken Sie mir gerne Ihre Fragen und Anregungen oder vereinbaren Sie einen Termin mit mir. Ich unterstütze Sie gerne. 

Herzliche Grüße 

 

Ihre Cornelia Dill